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Sekretariat Niederamt

Horizonte

Horizonte-Caravaggio Thomas (Foto: Evelyne Spielmann)

Zweifel
Evelyne Spielmann,
Liebe Gemeinde
«Weisst du, Stefan, Ostern ist für mich ein schwieriger Feiertag. Kann ich als aufgeklärter, rationaler und vernünftiger Mensch ernsthaft glauben, dass Jesus auferstanden ist?». Die Vernunft und die Wissenschaft helfen uns bei dieser Frage wohl wirklich nicht weiter. Ein Toter kann nach drei Tagen im Grab nicht weg gehen und anderen Menschen an unterschiedlichen erscheinen. Das ist unglaublich. Das muss ich erst mit eigenen Augen sehen, bevor ich glauben kann. Aber dafür brauchen wir die Aufklärung, die moderne Wissenschaft und die Vernunft nicht, dass bringt uns das Leben schon bei. Bereits zu Zeiten von Jesu Tod reagierten die Menschen mit Skepsis und Ablehnung. Thomas, als Beispiel, forderte für sich einen Sichtbeweis, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Er war der Erste, der nicht gesehen hat und glauben sollte. Es ging ihm damals, wie uns heute. Er forderte «wissenschaftliche» Beweise, um glauben zu können. Ein Widerspruch! Glaube muss ohne Beweise auskommen.
«Warum musste er überhaupt sterben? Was ist das für ein Gott, der ein Menschenopfer fordert, um vergeben zu können? Der ist doch nicht gütig.». Ein Gott, der ein Opfer fordert, um zu vergeben, ist wohl wirklich nicht gütig. Aber fordert Gott ein Opfer, einen Menschen, ein Leben, damit er unsere Sünden vergeben kann? Vergessen wir hier nicht, dass Jesus von Nazareth mehr als ein Mensch ist? Dass Gott selbst in und durch den Tod ging, um uns die Angst vor dem ewigen Tod zu nehmen? Damit der Tod seinen Schrecken und seinen Stachel verliert? Es wurde kein Opfer gefordert, sondern geschenkt. Geschenkt aus Liebe zu uns Menschen, aus Liebe zu unserer Unvollkommenheit, aus Liebe zu unserem Menschsein. Geschenkt aus bedingungsloser Liebe zu jedem Menschen. Diese Liebe besteht seit Anbeginn der Zeit und währt in alle Ewigkeit. Diese Liebe umgibt uns jeden Tag, jeden Moment, und jede von uns. Keine Macht ist grösser als die Liebe und keine Macht kann uns von dieser Liebe trennen. Kein Berg ist hoch genug, kein Fluss breit genug, keine Sünde dunkel genug. Für Gott ist nichts unmöglich, seine Liebe gilt uns allen und wir müssen nichts dafür tun. Sie ist uns allen jederzeit überall und für immer und ewig geschenkt. Wir müssen nur dazu ja sagen.

Ihr Pfarrer Stefan Wagner
Bereitgestellt: 28.03.2024     Besuche: 19 Monat 
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