Horizonte
Glauben Sie an Wunder?
Evelyne Spielmann,
Liebe Gemeinde
Das kleine Kind ist noch nicht auf der Welt und muss bereits am Herzen operiert werden. Nach der Geburt geht der Kampf weiter. Die Ärztinnen und Ärzte kämpfen Stunde um Stunde um das kleine Leben. Neben den geplanten Eingriffen kommen zusätzlich Notoperationen. Das Kind kommt auf die Intensivpflegestation, es wird weiterhin nichts unversucht gelassen, aber das junge Leben findet seinen Weg nicht in unsere Welt. Die Ärztinnen und Ärzte müssen der Familie eingestehen, dass sie am Ende ihrer chirurgischen und medikamentösen Möglichkeiten angelangt sind. Sie sprechen von palliative care und Seelsorge. Die Pfarrerin ist beim Gespräch dabei, bietet ihre Hilfe und Unterstützung an. Es kommt die Frage nach einer Taufe auf, die Versicherung, dass jedes Leben in Gottes schützenden Händen geborgen ist. Die Taufe findet statt, viele Tränen, stille Gebete, kein Gesang, kein Lachen, aber die Hoffnung auf ein Wunder.
Die Tage vergehen, die Werte bleiben stabil, bessern sich leicht. Erste Hoffnung keimt auf. Kann es wahr sein? Nach einigen Wochen der Wechsel auf die neonatologische Abteilung. Die Werte werden besser, von Tag zu Tag erholt sich das Kind, wird gesünder, schreit, reagiert auf seine Umgebung, kämpft sich ins Leben. Dann der grosse Tag, die Familie kann nach Monaten des Bangens und Hoffens ihr kleines Wunder mit nach Hause nehmen.
Zufall? Vielleicht.
Glück? Sicher.
Ein Wunder? Ja!
Für Gott ist nichts unmöglich.
Wo wir uns alleine fühlen, da werden wir begleitet.
Wo wir Angst haben, da sind wir geborgen.
Wo wir verzweifeln, da dürfen wir hoffen.
Vielleicht gerade und besonders an Ostern.
Bleibt realistisch, aber rechnet immer mit einem Wunder!
Ich glaube an Wunder!
Euer Pfarrer Stefan Wagner